Crossing Borders – Border Crossings

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Raum als Forschungsperspektive zu Jugoslawien

Space as a perspective for research of Yugoslavia – Prostor kao perspektiva za istraživanje Jugoslavije

Workshop in Kooperation mit Cejus-Centar za jugoslovenske studije (Zentrum für jugoslawische Studien), 7./8.10.2017, Fakultät für Medien und Kommunikation, Belgrad

 

Transfers und Verflechtungen zwischen den einzelnen Regionen Europas in historischer Perspektive haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem etablierten Forschungsfeld entwickelt. In Bezug auf Austausch, Aneignung und Abgrenzung innerhalb der einzelnen Regionen, wie etwa Südosteuropa, stecken die Untersuchungen jedoch noch in den Anfängen.

Dies gilt in besonderer Form für die Gesellschaften und Staaten, die aus dem ehemaligen Jugoslawien hervorgegangen sind. In den letzten beiden Jahrzehnten standen dort die nationalstaatliche Sinnstiftung und damit die Abgrenzung gegeneinander stark im Vordergrund, im Gegensatz zur „Vorgeschichte“ im gemeinsamen Staat. Überregionale Kohäsionen, Kooperationen und Konvergenzen – auch und vor allem jenseits ihrer seinerzeitigen legitimatorischen Funktion für das sozialistische Jugoslawien – wurden nur ungenügend thematisiert.

Doch der Blick auf Konvergenzen in den beiden multinationalen und multikonfessionellen jugoslawischen Staaten ist nicht nur aus einer Forschungsperspektive geboten, sondern auch im Hinblick auf den gegenwärtigen gesellschaftlichen und politischen Kontext in Südosteuropa. Möglichkeiten zur Selbstvergewisserung über Traditionen von Kooperation in der Region sind gerade jetzt von großer Relevanz.

Dabei geht es nicht darum konfliktbehaftete Erfahrungen aus der Vergangenheit einfach auszublenden. Im Gegenteil zielt der Workshop auf die Vermittlung des Spannungsverhältnisses zwischen Konvergenzen und Divergenzen im Rahmen neuer Grenzziehungsprozesse, angefangen mit der Gründung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen 1918 als erstem Gemeinwesen bis hin zu den post-jugoslawischen Staatsgründungen seit den 1990er Jahren.

Während bisher die Konfliktgeschichte Jugoslawiens vor allem aus politikgeschichtlicher Perspektive im Vordergrund stand, legt der Workshop einen Fokus auf den Raum als analytischer Kategorie für die Untersuchung von Verflechtungs- und Abgrenzungsprozessen. Durch diesen Ansatz, der Grenzziehungen auf verschiedenen Ebenen und unter Einschluss unterschiedlichster Akteure in den Mittelpunkt stellt, soll einer ethnonationalen Verengung und Peripherisierung weiter Teile Jugoslawiens entgangen werden. Inwiefern der Fokus auf Raum und Grenzziehungen einen Zugriff für neue und innovative Forschungen im jugoslawischen Kontext darstellt, wird im Rahmen des Workshops anhand ausgewählter empirischer Beispiele diskutiert werden.

 

 

Kooperationspartner:

  • Interdisziplinäres Zentrum für transnationale Grenzforschung „Border Crossings-Crossing Borders“, Humboldt-Universität zu Berlin
  • Cejus-Centar za jugoslovenske studije (Zentrum für jugoslawische Studien), Belgrad
  • Fakultet za medije i komunikacije, Univerzitet Singidunum (Fakultät für Medien und Kommunikation, Universität Singidunum), Belgrad

 

Weitere Teilnehmende:

  • Muzej za novejšo zgodovino (Museum für Neuere Geschichte), Ljubljana
  • Inštitut za kulturne in spominske študije ZRC SAZU (Institut für Kultur und Memory Studies der Slowenischen Akademie der Wissenschaften) Ljubljana
  • CPKIS-Centar za povijesna i kulturološka istraživanja socijalizma (Zentrum für historische und kulturwissenschaftliche Studien des Sozialismus, Universität Juraj Dobrila), Pula
  • Odsjek za kulturalne studije Sveučilišta u Rijeci (Abteilung für Cultural Studies, Universität Rijeka), Rijeka
  • Historijski muzej Bosne i Hercegovine (Historisches Museum von Bosnien und Herzegowina), Sarajevo
  • Etnografski institut SANU (Ethnographisches Institut der Serbischen Akademie der Wissenschaften), Belgrad
  • Muzikološki institut SANU (Musikwissenschaftliches Institut der Serbischen Akademie der Wissenschaften), Belgrad
  • Institut za savremenu istoriju (Institut für Zeitgeschichte), Belgrad
  • Institut za noviju istoriju Srbije (Institut für neuere Geschichte Serbiens), Belgrad
  • Institut za filozofiju i društvenu teoriju Univerziteta u Beogradu (Institut für Philosophie und Sozialtheorie, Universität Belgrad), Belgrad
  • Udruženje za društvenu istoriju-Euroclio (Vereinigung für Gesellschaftsgeschichte-Euroclio), Belgrad
  • Muzej Jugoslavije (Museum Jugoslawiens), Belgrad
  • Narodna biblioteka „Detko Petrov” (Bibliothek „Detko Petrov“), Dimitrovgrad
  • Institut za nacionalna istorija (Institut für Nationalgeschichte), Skopje

 

Für das Programm siehe hier.

 

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